Hormone spielen eine entscheidende Rolle für unser Wohlbefinden – besonders bei Frauen, deren hormonelle Veränderungen im Laufe ihres Lebens verschiedene Phasen durchlaufen. In diesem Artikel erfährst du, wie du deine Hormone auf natürliche Weise in Balance bringen kannst, um Wechseljahresbeschwerden zu lindern (auch nach einer Brustkrebsdiagnose) oder deinen Zyklus zu regulieren. Praktische Tipps und Ansätze aus der Naturheilkunde und der Mind-Body-Medizin können nicht nur körperliche Beschwerden lindern, sondern auch das innere Gleichgewicht stärken.
Im Interview spreche ich mit Sabine Gerharz, Expertin für Hormongesundheit, wie wir unsere Hormone auf natürliche Weise regulieren können und die Wechseljahre zu einer schönen Zeit in unserem Leben machen können.
Bettina: Heute wollen wir über ein spannendes Thema sprechen. Es geht um Hormone. Hormongesundheit. Liebe Sabine, möchtest du dich kurz vorstellen?
Sabine: Das Thema Gesundheit spielt für mich schon lange eine Rolle. Im ersten Leben bin ich Apothekerin, habe mich jedoch relativ schnell der Naturheilkunde zugewandt, weil mich die konventionelle Seite im Beruf nicht so überzeugt hat. Ich habe die Heilpraktikerprüfung gemacht und arbeite seit 2008 in meiner eigenen Praxis u.a. mit Homöopathie und Ortho-Bionomie (manuelle Therapie). Das Thema Hormone hat mich schon immer fasziniert, weil es so komplex ist und mit so vielen Dingen zusammenhängt.
Es hat sich in der Arbeit mit Frauen heraus kristallisiert, dass das Thema Hormone eine große Rolle spielt. Ich habe mich auf die Arbeit mit Frauen in den Wechseljahren spezialisiert und habe festgestellt, dass Frauen teils massive Beschwerden in den Wechseljahren haben.
Das muss nicht so sein, weil es sehr viele Möglichkeiten gibt, was man tun kann:
- bevor sie in die Wechseljahre kommen, um die Gesundheit zu erhalten
- gut durch die Wechseljahre zu kommen und
- die Wechseljahre zur schönsten Zeit ihres Leben zu machen.
Das ist mein Antrieb – eine Herzensangelegenheit.
Hormone im weiblichen Zyklus
Bettina: Was sind die typischen Zyklusphasen? Was passiert in den Wechseljahren einer Frau?
Sabine: Beim weiblichen Zyklus spielen zwei Hormone eine Rolle – das Estradiol und das Progesteron. Die hormonelle Steuerzentrale sitzt im Gehirn. Das ist eine kleine Drüse, die Hypophyse, die Botenstoffe an die Eierstöcke aussendet und motiviert, Estradiol auszuschütten.
Wenn wir von einem durchschnittlichen Zyklus von 28 Tagen ausgehen, dann steuert die Hypophyse die Eierstöcke in der ersten Zyklusphase an, Estradiol auszuschütten. Gleichzeitig reifen bereits vorhandene Eizellen heran, bis sich eine Eizelle durchgesetzt hat. In der Zyklusmitte erreicht das Estradiol seinen Peak. Das ist auch erforderlich, damit der Eisprung ausgelöst wird. Wird der Eisprung ausgelöst, wandert die Eizelle in die Gebärmutter. Hier hat sie 2 Möglichkeiten:
- Entweder wird sie mit einem Spermium befruchtet und kann sich in der Gebärmutterschleimhaut einnisten. Die Zellen können sich vermehren und ein Embryo kann entstehen.
- Wenn keine Befruchtung stattgefunden hat, wird zwar Progesteron ausgeschüttet. Der Spiegel geht aber nach unten. Die Blutung setzt ein.
Ein ausgewogenes Verhältnis von Estradiol und Progesteron ist im weiblichen Zyklus enorm wichtig. Selten ist es ausreichend, nur auf ein Hormon zu schauen, um bestimmte Beschwerden einschätzen zu können.
Hormonelle Veränderungen im Leben einer Frau
Prämenopause
Um das 40. Lebensjahr einer Frau herum kann die Anzahl der Eisprünge weniger werden. Wenn die Pille regelmäßig oder durchgängig aufgrund bestimmter Beschwerden oder Diagnosebilder eingenommen wird, dann ist es meist so, dass kein Eisprung stattfindet.
Findet kein Eisprung statt, wird auch kein Progesteron gebildet. Dann kann schon viel früher das passieren, was für die Wechseljahre vorgesehen ist: Durch weniger Eisprünge wird auch das Progesteron weniger. Dadurch treten Unregelmäßigkeiten im Zyklus auf:
- zu kurze oder zu lange Zyklen
- stärkere Blutungen (durch zu viel Estradiol)
- typische Wechseljahresbeschwerden wie Stimmungsschwankungen, schlechterer Schlaf, Gewichtszunahme
Dies ist die 1. Phase der hormonellen Veränderung – man spricht von der Prämenopause.
Perimenopause
Wenn immer weniger Eisprünge stattfinden, dann schütten die Eierstöcke auch weniger Estradiol aus. Die Ausschüttung dieses Hormons wird von der Hypophyse im Gehirn gesteuert. Der Körper versucht, diese Schwankungen auszugleichen. Deswegen wird in dieser Phase von der Hypophyse mehr FSH (Follikel-Stimulierendes Hormon) ausgeschüttet, um gegenzusteuern.
Lässt die Gegenregulation wieder nach, fällt die Hormonkonzentration nach unten. Dann beginnt wieder die Gegenregulation – eine Art Ping-Pong-Spiel vom Körper. Man spricht von der Perimenopause.
In dieser Phase fahren die Hormone Achterbahn, wo dann typische Wechseljahresbeschwerden auftreten wie:
- Hitzewallungen und Schweißausbrüche
- Gewichtszunahme
- Stimmungsschwankungen
- Traurigkeit, Depression
- Gelenkbeschwerden
- Herz- und Blutdruckprobleme
Die Liste an Wechseljahresbeschwerden ist sehr lang. Das liegt daran, dass das Estriadiol – nicht wie das Progesteron langsam abnimmt – sondern wie eine Achterbahn ist. Deswegen kann das Wohlbefinden von Tag zu Tag unterschiedlich sein.
Die Menopause
Die Menopause ist keine Phase, sondern der Tag der letzten Blutung. Das kann man anfangs nicht wissen. Zunächst fällt die Blutung mal aus, dann kommt sie beispielsweise nach 8 Wochen wieder usw. Dann fällt sie wieder aus. Dann kommt sie wieder 2-3 Monate hintereinander.
Grundsätzlich ist die Menopause so definiert, dass man 12 Monate ohne Blutung sein muss. Dann weiß man, dass vor 12 Monaten der Tag der Menopause war.
In dieser Zeit, wenn die Blutung gar nicht mehr wiederkommt, dann befindet sich das Estradiol in einem sehr niedrigen Bereich. So niedrig, dass kein Eisprung mehr ausgelöst werden kann. Auch die Gebärmutterschleimhaut wird nicht mehr aufgebaut, sodass sie abgebaut werden muss.
Die Postmenopause
Die letzte Phase ist die so genannte Postmenopause. In dieser Phase sucht der Körper sein neues Gleichgewicht. Es ist ja nicht so, dass der Körper dann gar keine Sexualhormone mehr produziert, aber es verschiebt sich. Es sind nicht mehr die Eierstöcke und der Gelbkörper, sondern die Nebennieren, die die Hormonproduktion mitübernehmen.
Bis sich das eingependelt hat, kann es eine Zeit dauern – sogar 5 bis 10 Jahre. In dieser Zeit kann das Hormon Testosteron mehr an Bedeutung gewinnen. Wenn das Verhältnis von Estradiol und Testosteron im Ungleichgewicht ist, dann kann es zu folgenden Anzeichen kommen:
- Haarausfall oder Haarwachstum
- Hauterkrankungen wie Akne
- Trockenheit von Haut, Haaren und Schleimhäuten u.a. im Vaginalbereich
Das hormonelle Zusammenspiel ist sehr komplex. Es gibt viele Möglichkeiten, wie der Hormonhaushalt außer Takt geraten kann. Eine der Krankheiten, die auch auftreten kann, ist Brustkrebs. Erfahrungsgemäß tritt Brustkrebs in einem immer früheren Alter auf. Bettina, kannst du uns da ein bisschen mehr darüber erzählen?
Brustkrebs in jungen Jahren
Bettina: Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen – sowohl in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Man spricht immer von „1 von 8 Frauen“, die im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs erkrankt. In Deutschland sind es jährlich ca. 70.000 , in Österreich über 5.000 und in der Schweiz über 6.000 Neuerkrankungen. Je nach Land sind zw. 16 und 20%, die unter 50 Jahre alt sind und an Brustkrebs erkranken. Die häufigste Brustkrebsart ist der hormonabhängige Brustkrebs.
Behandlungen bei Brustkrebs
Es kommen unterschiedliche Therapien zum Einsatz je nach Brustkrebsart zum Einsatz. Die Wahl der Therapie hängt u.a. davon ab:
- Brustkrebsart zB hormonabhängig oder triple-negativ
- Größe und Lage des Tumors
- ob der Tumor gestreut hat (Metastasen)
Im Allgemeinen werden folgende Therapien empfohlen:
- Chemotherapie
- Operation
- Bestrahlung
- Antihormontherapie
- Antikörpertherapie
- Immuntherapie
Durch eine Krebstherapie (Chemotherapie, Antihormontherapie) können Frauen in den künstlichen oder verfrühten Wechsel geschickt werden. Das kann auch junge Frauen betreffen, die noch eine Zyklus davor hatten.
Wechseljahresbeschwerden aufgrund einer Antihormontherapie
Beim hormonabhängigen Brustkrebs kann es sein, dass eine Frau eine Chemotherapie und eine Antihormontherapie bekommt. Bei dieser Art von Brustkrebs hat der Tumor Rezeptoren für die Hormone Östrogen und/oder Progesteron und wächst auch mit diesen Hormonen.
Der Sinn und Zweck einer Anti-Hormontherapie ist, diese Hormone zu unterdrücken. Auch wenn der Tumor weg ist, soll dadurch das Risiko eines Rückfalls reduziert werden. Frauen müssen oftmals 5-10 Jahre eine Antihormontherapie machen.
Viele Frauen leiden an extremen Wechseljahresbeschwerden wie zB steifen Fingern, Gelenk- und Muskelbeschwerden, Hitzewallungen, Schlafstörungen, usw.
Auf der anderen Seite gibt es andere Brustkrebsarten wie zB triple-negative Brustkrebs, welcher hormonrezeptornegativ ist (nicht auf Hormone anspricht). Auch hier wird meist eine Chemotherapie verabreicht, die sich auf den Zyklus einer Frau auswirken kann.
In den verfrühten oder künstlichen Wechsel durch eine Chemotherapie
Eine Chemotherapie greift nicht nur gesunde Zellen an, sondern auch Eizellen. Dadurch kann es zu
- einer chemotherapieinduzierten Amenorrhoe (Ausbleiben der Regelblutung bis zu 1-2 Jahre) kommen oder
- einem verfrühten oder künstlichen Wechsel kommen.
Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich berichten, dass meine Periode nach der 2. Chemotherapie im September 2023 aufhörte und seither (Stand November 2024) noch nicht zurückgekommen ist.
Fruchtbarkeitserhaltende Maßnahmen vor einer Chemotherapie
Viele Frauen, die in jungem Alter an Brustkrebs erkranken, hegen noch einen Kinderwunsch. Deshalb gibt es die Möglichkeit, vor Beginn einer Chemotherapie, fruchtbarkeitserhaltende Maßnahmen zu treffen wie
- Eizellen entnehmen und einfrieren
- Eierstockgewebe entnehmen und einfrieren
- Eierstöcke „in den Winterschlaf“ mit einem Medikament versetzen
Sabine, hast du Tipps, wie Frauen mit Wechseljahresbeschwerden besser umgehen können?
Tipps, um Wechseljahresbeschwerden zu lindern
Sabine: Es ist wichtig, das Thema ganzheitlich zu betrachten. Abgesehen von einer Brustkrebsdiagnose und mit der Therapie verbundenen Symptome, spielen hier viele verschiedene Faktoren bei der hormonellen Gesundheit mit rein.
Standortbestimmung
In einem ersten Schritt ist es wichtig, eine Standortbestimmung zu machen. Wenn man keine Blut- oder Speicheluntersuchung macht, kann man über das eigene Befinden schon eine Idee bekommen, wo ich gerade stehe.
Ausgewogene Ernährung
Das Thema Ernährung ist die Basis für die Hormongesundheit. Man sollte sich ausgewogen mit natürlichen Lebensmitteln ernähren und Fertigprodukte vermeiden. In dieser Phase ist es wichtig, dem Körper alle Bausteine zu geben, die er braucht, sodass er Hormone über die Nebennieren herstellen kann.
Wenn diese Bausteine fehlen, kann er das nicht machen und es kann zu den typischen Wechseljahresbeschwerden bekommen.
Zu einer ausgewogenen Ernährung zählen u.a.:
- gute Fette und Öle
- Obst und Gemüse
- Nüsse und Samen
- Proteinquelle zu jeder Mahlzeit (Fleisch, Eier, Hülsenfrüchte, …)
Blutzuckerspiegel
Durch die hormonelle Veränderung können die Zellen nicht mehr so sensitiv sein bezüglich Blutzucker und Insulin. Hier sollte man Abstände zwischen den Mahlzeiten einführen.
Entzündungen senken
Durch die hormonelle Umstellung können sich im Körper leichter Entzündungen breit machen. Sich entzündungshemmend zu ernähren mit viel Gemüse und guten Fetten, ist empfehlenswert.
Stress
Neben der Ernährung ist das Thema Stressmanagement ein wichtiges Thema für die Hormongesundheit.
- Was sind Stressfaktoren im meinem Leben?
- Wie kann ich mit Stress besser umgehen oder bestimmte Stressauslöser ganz vermeiden?
Weitere wichtige Faktoren sind:
- Schilddrüse
- Darm
- Leber
- Bewegung
- Schlaf
Sabine Gerharz ist Apothekerin und Heilpraktikerin, Expertin für Hormone und Frauengesundheit. Ihr Ansatz kombiniert medizinisches Fachwissen und naturheilkundliche Methoden, um individuelle Gesundheitsstrategien zu entwickeln, die dich dabei unterstützen, deine körperliche und emotionale Balance zurückzugewinnen, deine Lebensfreude neu zu entdecken und ein erfülltes vitales Leben zu führen.
- Website: www.sabinegerharz.de
- Facebook: https://www.facebook.com/natuerlichehormonregulation
- Instagram: https://www.instagram.com/naturheilpraxis_gerharz
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Stressbewältigung führt zu Hormonbalance
Unser Zyklus ist ein Stress-sensitives System. Stress kann sich auf unsere Zyklusgesundheit auswirken beispielsweise schmerzhafte Perioden oder das Ausbleiben des Eisprungs.
Stress hat viele Gesichter wie zB
- unglücklich im Job
- unglückliche Beziehung
- fehlendes Körpervertrauen
- eine Diagnose wie zB Brustkrebs
- negative Gedanken
Befindet sich der Körper im Stress, wird sofort eine Kaskade an Stresshormonen wie Adrenalin und Cortisol ausgeschüttet. Die Kampf- und Fluchtreaktion wird ausgelöst. Dieses natürliche Alarmsystem war seit jeher dazu da, uns vor Gefahren wie zB dem Säbelzahntiger zu schützen und Kräfte in uns zu mobilisieren, um entweder zu kämpfen oder zu fliehen.
Heutzutage sind es andere Stressfaktoren. Nur können wir oft nicht kämpfen oder fliehen und müssen andere Wege finden, mit Stress umzugehen.
Techniken wie Yoga, Meditation und Atemtechniken helfen hier, in den Entspannungsmodus zu kommen. Dadurch wird das parasympathische Nervensystem aktiviert – der Modus, wo unser Körper heilen und sich reparieren können.
Stress abbauen mit Yoga, Atemtechniken und Mentaltraining
Yoga ist auch wunderbar, um die Wechseljahre zu begleiten. Es gibt Studien, die zeigen, dass Yoga helfen kann, u.a. Hitzewallungen, Gelenkbeschwerden oder Schlafstörungen zu lindern.
Da wir Frauen zyklische Wesen sind, darf sich die Yogapraxis an unseren Zyklus anpassen. Auch wenn eine Frau keinen Zyklus mehr hat, dann orientiert man sich am eigenen natürlichen Rhythmus:
- Wenn ich heute müde und erschöpft bin, dann macht es keinen Sinn, eine anstrengende Yogapraxis zu machen. Hier gilt es, in sich hineinzuhören, was ich heute brauche. Vielleicht ist es eine Yin Yoga oder Restorative Yogapraxis.
- Wenn ich andererseits merke, dass ich nicht in die Gänge komme, dann ist vielleicht eine vitalisierende Praxis mit Standstellungen hilfreich.
Feminine Yoga ist hilfreich, die weibliche Energie (Yin) und die männliche Energie (Yang) in uns auszugleichen. Mehr vom „To-do“ wieder in den „To-Be-Modus“ zu kommen. Yoga unterstützt uns, den Blick nach innen zu richten und unsere Bedürfnisse besser wahrzunehmen.
Auch Atemtechniken und mentales Training wie Visualisierungen unterstützen, Stress abzubauen und wieder mehr zurück in den Moment zu kommen, wo das Leben tatsächlich stattfindet.
Wenn wir das Leben im Moment genießen und tun, was uns gut tut, dann werden Glückshormone ausgeschüttet. Das zahlt wiederum auf unsere Gesundheit ein.
Stress abbauen mit Entspannungstechniken und Ätherischen Ölen
Sabine: Stress ist für die Gesundheit überhaupt nicht gut. Es wird davon gesprochen, dass Stress der Killer des 21. Jahrhunderts ist. Meist ist uns gar nicht bewusst, was uns Stress bereitet. Es gibt viele kleine Dinge, die sich aufaddieren.
Wenn Dauerstress vorhanden ist, muss der Körper mehr Cortisol produzieren. Cortisol ist ein Progesteron-Räuber“. Wenn der Körper mehr Cortisol braucht, ist zu wenig Progesteron vorhanden.
Um Stress abzubauen, arbeite ich gerne mit Meditation oder eine Progressive Muskelentspannung, wenn Meditation noch nicht möglich ist, weil das Gedankenkarussell zu laut ist.
Wunderbar ist auch die Arbeit mit Ätherischen Ölen. Es ist nachgewiesen, dass durch das Riechen an den Duftstoffen bereits nach 30 Sekunden Veränderungen im Gehirn stattfinden können. Wenn jemand Düfte mag, ist das eine tolle Unterstützung.
Schwanger werden nach Brustkrebs
Bettina: Das Thema Kinderwunsch kann sehr viel Stress verursachen. Vor allem auch Frauen, die in jungen Jahren eine Brustkrebsdiagnose bekommen haben, spielt das Thema Kinderwunsch eine wichtige Rolle.
Wenn Frauen eine Antihormontherapie für viele Jahre bekommen und sich den Kinderwunsch erst danach erfüllen könnten, würde viel Zeit vergehen. Dann ist eine Schwangerschaft auf natürlichem Wege vielleicht gar nicht mehr so einfach, da die Fruchtbarkeit mit steigendem Alter abnimmt.
Vor einigen Jahren wurde die POSITIVE-Studie gemacht, die untersuchte, ob sich das Unterbrechen der Antihormontherapie für eine gewisse Zeit, um schwanger zu werden, negativ auf die Langzeitprognose von Brustkrebspatientinnen auswirkt. Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass Frauen „guten Gewissens“ die Antihormontherapie unterbrechen können, um sich den Kinderwunsch zu erfüllen. Die Ergebnisse dieser Studie müssen natürlich auch erst auf längere Sicht untersucht werden. (Hinweis: immer in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt!!)
Stress und Kinderwunsch
Wenn eine Frau für eine gewisse Zeit eine Antihormontherapie (ev. davor noch eine Chemotherapie) hatte, dann wird die Frau möglicherweise nicht sofort wieder einen regelmäßigen Zyklus haben und schwanger werden. Die Krebstherapien sind Stress für den Körper. Der Körper muss sich danach wieder regenerieren und in seine Balance zurückfinden. Das dauert eine gewisse Zeit in manchen Fällen.
Hinzu kommt der mentale Stress. Wenn ich weiß, dass ich nur einen kurzen Zeitraum habe, um schwanger zu werden, verursacht das wiederum Stress. Das führt in weiterer Folge dazu, dass es mit dem schwanger werden schwierig werden könnte.
Tipps, um den Zyklus zu regulieren und die Fruchtbarkeit zu steigern
Sabine: Da gibt es keine one-size-fits-all Lösung. Man muss sich hier die individuelle Situation der Frau ansehen. Jedoch habe ich 3 Empfehlungen, die Frauen mit Kinderwunsch anwenden können:
- Ernährung: Die Basis ist eine gute Ernährung sowie auch ein paar Vitalstoffe zu substituieren. Ein wichtiger Vitalstoff sind die ungesättigten Fettsäuren wie Omega 3. Da gibt es viele Studien für Frau und Mann (wichtig für die Spermienqualität). Weiters sind Vitamine und Mineralstoffe wie Vitamin D3, K2, Magnesium, Selen, Jod, B-Vitamine usw. unterstützend.
- Hormongleichgewicht: Es gibt das Seed-Cycling. Samen wie Leinsamen, Sesam, Kürbiskerne Sonnenblumenkerne werden zyklisch gegessen, um die Produktion von Estradiol und Progesteron zu unterstützen. In der 1. Zyklushälfte werden Leinsamen und Kürbiskerne und in der 2. Zyklushälfte Sonnenblumenkerne und Sesam täglich gegessen. So gibt man dem Körper unterschiedlich Impulse, damit er sich wieder auf diesen Rhythmus einlassen kann. Seed-Cycling ist auch für den Anfang der Wechseljahre eine gute Lösung.
- Ätherische Öle: Es gibt eine Mischung aus Ätherischen Ölen, die man 1-2x pro Tag auf dem Unterleib, Hals oder Pulspunkten auftragen kann, welche ebenso den Körper stimulieren.
Mit diesen Methoden habe ich bereits gute Erfahrungen gemacht. Sie können den Körper unterstützen, damit sich das Hormongleichgewicht schneller wieder einspielt.
Yoga bei Kinderwunsch
Bettina: Es gibt eine spezielle Form von Yoga, die Frauen mit Kinderwunsch praktizieren können. Diese Yogaform nennt sich Fertility Yoga oder Kinderwunsch-Yoga. Hier orientiert sich die Yogapraxis entlang der Zyklusphasen. Man unterscheidet 4 Zyklusphasen, die den Jahreszeiten ähneln:
- Phase 1 – Winter: Die Zeit der Periode, wo wir uns gerne zurückziehen und ausruhen möchten. Hier ist eine ruhige Yogapraxis empfehlenswert wie zB Restorativ Yoga
- Phase 2 – Frühling: Die Eisprungphase. Eine Zeit, wo wir wieder mehr Energie haben. Hier darf die Yogapraxis dynamischer werden.
- Phase 3 – Sommer: Rundum den Eisprung, wo wir viel Energie haben und uns mit Leuten treffen. Auch hier ist eine kräftigende Yogapraxis passend.
- Phase 4 – Herbst: Die Zeit vor der Periode. Viele Frauen leiden an PMS Symptomen. Hier ist es empfehlenswert, wieder eine ruhigere Yogapraxis zu machen.
Mit Kinderwunsch-Yoga versucht man die Fortpflanzungsorgane zu stimulieren und Raum im Beckenbereich zu kreieren, um Druck zu vermeiden. Es wird viel mit Visualisierungen und Atemtechniken gearbeitet, um in die Entspannung zu kommen. Kinderwunsch-Yoga kann Frauen unterstützen, den Zyklus zu regulieren und die Chancen auf eine Schwangerschaft zu erhöhen.
Zusammenfassung: Empfehlungen für wunderbare Wechseljahre
Sabine: Basis ist das Thema Ernährung, weil sich der Stoffwechsel während der Wechseljahre verändert. Deshalb sollte man sich die eigene Ernährungsweise ansehen, um dem Körper alle Bausteine zu geben, die er braucht, um gut durch die Wechseljahre zu kommen und andere Erkrankungen vorzubeugen.
Das Thema Stress ist wichtig anzugehen – mit Meditation, Ätherische Öle, Entspannungstechniken.
Neben vielen körperlichen Dingen ist das Mindset auch sehr wichtig. Man darf sich die Ruhe und die Zeit nehmen, um darüber nachzudenken, was ich mir noch vom Leben wünsche. Vielleicht möchte ich mich beruflich nochmal verändern. Klar zu wissen, was man sich wünscht und wo man noch hin möchte.
Auch das Selbstbewusstsein zu stärken im Sinne von „sich nicht mehr alles gefallen lassen“ und „Grenzen zu setzen“.
Bettina: Aus der TCM-Sicht werden die Wechseljahre auch als 2. Frühling betrachtet. Das bedeutet, von einer Zeit, wo der Fokus vermehrt im Außen lag (Karriere, Familie, usw.), wird der Blick in dieser Phase vermehrt nach innen gerichtet. Hin zu Selfcare – die eigenen Bedürfnisse wahrnehmen und der Freude zu folgen.
Diese Themen sind nicht nur wichtig für die Wechseljahre, sondern für jedes Alter.
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