Yoga ist längst mehr als bloße Bewegung – es ist ein Anker, wenn das Leben ins Wanken gerät. Besonders in der Zeit einer Brustkrebserkrankung kann Yoga eine heilsame Begleitung sein. Als ich selbst vor 2 Jahren die Diagnose Brustkrebs bekam, ging alles sehr schnell: Untersuchungen, Therapiepläne im Krankenhaus, ganzheitliche Unterstützung mit Nährstoffen und Energiearbeit angehen, Kinderbetreuung organisieren. Mein gewohnter Alltag änderte sich von heute auf morgen. Anstatt morgens meiner üblichen Morgenroutine mit Yoga, Meditation und Spazieren nachzugehen, musste ich jeden Montag für 12 Wochen ins Krankenhaus zur Chemotherapie fahren. Die Tage danach war ich ziemlich platt. An Sport war nicht zu denken, auch wenn es empfohlen wurde. Was ich jedoch für mich entdeckte, war Yoga bei Brustkrebs – eine wohltuende und stärkende Art von Yoga für Krebspatientinnen.
Kraft finden in der herausfordernden Zeiten: Yoga als Begleitung bei Brustkrebs
Meine Erfahrung & warum Bewegung so hilfreich ist
Während der Therapiezeit waren ich und meine Familie im Funktionsmodus. Ich hatte 6 Monate lang Therapie: 12 Wochen lang jeden Montag ins Krankenhaus zur Chemotherapie. Darauf folgten noch 4 Chemos im 3-Wochen-Rhythmus. Die Nebenwirkungen nach den ersten paar Chemos hielten sich bei mir in Grenzen. Ich konnte bereits am nächsten Tag wieder mit dem Kinderwagen spazieren gehen oder unser Pferd besuchen. Damals dachte ich noch: „Na, wenn das so weitergeht, dann ist das eh ein Spaziergang.“
Naja, ein Spaziergang war es dann doch nicht. Denn je mehr Chemos ich bekam, desto mehr wurde mein Körper geschwächt und die Nebenwirkungen nahmen zu: Erschöpfung, Übelkeit, Kopfschmerzen, auch manchmal Fieber. Dennoch hielten sich die Nebenwirkungen in Grenzen, da ich durch die Unterstützung mit Nährstoffen, die mein Körper brauchte, ausgleichen konnte.
Dennoch merkte ich, dass es mir gut tat, wenigstens spazieren zu gehen und meinen Kreislauf in Schwung zu bringen. Die frische Luft draußen in der Natur tat mir einfach gut. Doch an Sport wie Laufen, Radfahren oder Krafttraining wäre nicht zu denken gewesen. Dazu hat mir schlichtweg die Kraft und auch Zeit gefehlt. Mein Sohn war ja noch sehr klein und meistens bei ihm zu Hause.
Die Ausbildung Yoga & Krebs Trainerin
Als ich abends mal auf der Couch saß und durch Insta scrollte, bekam ich eine Werbeanzeige von einem „Yoga & Krebs“ Kurs angezeigt, der meine Aufmerksamkeit natürlich sofort catchte. Das ist des. Das musste ich ausprobieren. Und hatte mich sofort angemeldet. Der Kurs war eigentlich eine Ausbildung. Yoga & Krebs Ausbildung bei Yogaeasy mit Tina Scheid, Yogalehrerin, Breathworktrainerin & Psychoonkologin, die ebenfalls eine Brustkrebserkrankung überstanden hat.
Als ich mich für den Kurs anmeldete, dachte ich gleich zweigleisig: Die Bewegung, Meditation, Atemübungen & Selbstreflexionsübungen sind ideal für mich während dieser körperlich und mental herausfordernden Zeit. Auf der anderen Seite kann ich selber gut spüren, was mir gut tut und was nicht und diese Erfahrungen & das angeeignete Wissen vielleicht später mal in eigenen Yoga & Krebs Kursen weitergeben.
So kam es dazu, dass ich während meiner persönlichen Brustkrebsreise eine Art von Yoga in meinen Alltag integrieren konnte: ohne Leistungsdruck, ohne viel Zeit investieren zu müssen. Einfach reinspüren, was heute geht und was nicht. Hinsetzen oder hinlegen. Ankommen, reinspüren, sanft bewegen, kräftigen, Zuversicht gewinnen, Hoffnung schöpfen, innere Stärke finden. Das ist Yoga bei Brustkrebs.

Warum Bewegung während der Therapie so wichtig ist
Sport sind zunächst das Letzte, woran man denkt, wenn man eine Krebsdiagnose bekommen hat. Körperlich und mental kommt man an seine Grenzen. Der Alltag ist fordernd. Und gerade dann kann eine achtsame & sanfte Art der Bewegung wie Yoga ein wertvoller Anker in dieser herausfordernden Zeit des Lebens sein.
Yoga hilft dem Körper einerseits, in Schwung zu kommen, den Lymphfluss zu unterstützen und Erschöpfung zu lindern. Andererseits wirkt Yoga beruhigend auf das Nervensystem, kann Ängste und Sorgen lindern und den Schlaf zu verbessern.
Gerade in einer Zeit, wo vieles fremdbestimmt scheint, kann es heilsam sein, durch achtsame Bewegung wieder Verbindung zum eigenen Körper aufzubauen und das Vertrauen in die Selbstheilungskräfte zu stärken. Spüren, was geht – und was nicht.
Yoga bei Brustkrebs – eine sanfte Praxis mit großer Wirkung
Yoga bei Krebs ist eine auf die Bedürfnisse von Menschen mit einer Krebserkrankung zugeschnittene Form von Yoga und eine wertvolle Ergänzung zu einer medizinischen Therapie, die helfen kann:
- Neben- und Nachwirkungen der Therapien zu mindern
- die Lebensqualität und Wohlbefinden spürbar zu verbessern
- den Körper zu mobilisieren, zu entspannen und zu kräftigen
- Ängste und Depressionen zu mindern und das Vertrauen in den eigenen Körper zu stärken
- psychische Widerstandskraft zu stärken, um selbstbestimmter mit den Herausforderungen, die diese Lebenserfahrung mit sich bringt, umzugehen
- aus negativen Gedankenspiralen auszusteigen und mehr im Augenblick zu leben
- Klarheit über das, was wirklich wichtig ist im Leben
- Zukunftsvisionen zu schaffen und Prioritäten im Leben neu zu ordnen
Wichtig: Yoga kann keine medizinische Behandlung ersetzen. Bei jeglichem Verdacht solltest du eine Ärztin/ einen Arzt aufsuchen!

Sanfte & stärkende Yogaübungen
Yoga bei Brustkrebs ist kein anstrengendes Yoga mit Sonnengrüßen oder Handständen. Sicher, kann man machen, aber ich hätte es nicht gekonnt. Es geht viel mehr darum, den ohnehin angestrengten Körper durch die Therapien zu nähren, zu entspannen und das Nervensystem zu beruhigen. Dabei unterstützen entspannende oder stärkende Körperübungen in Kombination mit Atemübungen zur Beruhigung von Körper und Geist.
Meditationen und Visualisierungen unterstützen, um sich mit positiven Zukunftsbildern zu verbinden und innere Ruhe, Klarheit und Zuversicht in sich zu verankern. Die Lehren der Yogaphilosophie helfen, die Herausforderungen des Lebens besser zu verstehen und zu integrieren.
Für wen ist Yoga bei Brustkrebs geeignet?
Yoga bei Brustkrebs ist grundsätzlich für alle Frauen geeignet, die sich während oder nach einer Krebserkrankung nach mehr Ruhe, Kraft und innerer Stabilität sehnen – unabhängig davon, ob sie Anfängerin oder geübte Yogini sind.
Besonders profitieren können:
- Frauen während der aktiven Therapiephase
(z. B. Chemotherapie, Bestrahlung, Antihormontherapie), die eine sanfte Form der Bewegung suchen, um Nebenwirkungen zu lindern, Vertrauen in den eigenen Körper zu stärken und zur Ruhe zu kommen. - Frauen nach der Therapie, die wieder zurück in ihre Kraft finden möchten, ihr Körpergefühl stärken und neue Lebensenergie aufbauen wollen.
Yoga bei Brustkrebs ersetzt keine medizinische Behandlung – es ist eine ergänzende, stärkende Begleitung. Im Zweifel sprich mit deinem Arzt oder deiner Ärztin, bevor du beginnst – besonders nach Operationen oder bei bestimmten körperlichen Einschränkungen.
Schau gerne auf meinem Youtube-Kanal vorbei, wo du Videos mit Yoga zur Unterstützung der Frauengesundheit sowie Podcasts findest:
Gerade in stürmischen Zeiten darfst du Anker finden, die dich nähren. Yoga war so ein Anker für mich. Vorallem auch nach dieser Erfahrung ist und bleibt Yoga Teil meines Lebens. Yoga hilft dir, wieder in Verbindung mit dir selbst zu kommen – voller Vertrauen, Kraft und neuer Zuversicht. Probier es aus. Du brauchst keine Vorkenntnisse – nur den Mut, dir selbst liebevoll zu begegnen.

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