Vor rund 2 Jahren stand ich in der Dusche und spürte einen Knoten in meiner rechten Brust. Etwas, dass da nicht hingehört. Sofort kam in mir die Angst auf, ob ich an Brustkrebs erkrankt sein könnte. Im zweiten Moment beruhigte ich mich, dass es auch etwas Harmloses sein könnte. Die Angst, eine schlimme Diagnose zu bekommen kann lähmend sein. Das kenne ich nur zu gut. Doch es gibt Strategien, wie du die Angst vor Krankheiten loswerden bzw. besser damit umgehen kannst.
Angst vor Krankheit – was hilft?
Bereits vor der Diagnose war ich immer wieder mal besorgt, nicht auch irgendwann eine ernsthafte Diagnose zu bekommen und wachsam gegenüber körperlichen Symptomen, die ich relativ schnell abklären ließ. Grund war eine familiäre Vorbelastung mit Krebserkrankungen. Das führte dazu, dass ich seit Anfang 20 regelmäßig zu Früherkennungsuntersuchungen ging.
Als ich in der beängstigenden Situation war, dass ich an Brustkrebs erkrankt sein könnte und ich einen mehrwöchigen Untersuchungsmarathon bis zur endgültigen Diagnose durchlaufen musste, war ich laufend mit dieser Angst konfrontiert – sei es beim Ultraschall, bei der Biopsie und in Gesprächen mit Ärzten.
Und auch nachdem ich die Therapiephase hinter mich gebracht hatte und die positive Nachricht der Komplettremission bekam, war ich nicht von heute auf morgen angstfrei. Denn immer wieder kam in mir die Frage hoch „Ist das eh nichts Ernstes?“, wenn ich ein Symptom verspürte – sei es ein aufgeblähter Bauch, ein Kloß im Hals oder Rückenschmerzen. Durch die Krankheit wurde ich sehr sensibel und wachsam, was körperliche Empfindungen betrifft.
Angst verstehen: Vor einer Krankheit vs. bei einer Krankheit
Die Angst vor einer Krankheit oder Krankheitsangst bedeutet, dass jemand laut aktuellem Wissenstand noch gesund ist und befürchtet, in Zukunft schwer erkranken zu können. Diese Angst kann sich auf eine spezifische Erkrankung beziehen oder allgemeiner Natur sein.
Grundsätzlich ist ein gewisses Maß an Sorge um die eigene Gesundheit hilfreich, weil sie motiviert, einen gesünderen Lebensstil zu führen.
Typische Anzeichen sind u.a.
- Häufiges Überprüfen des Körpers auf Symptome
- Interpretation von körperlichen Symptomen als ernsthafte Krankheit
- Googeln der Symptome und Beschäftigung mit Krankheiten
- Regelmäßige Arztbesuche bzw. Vermeiden von Arztbesuchen
Diese Angst kann zB aufgrund von Medienberichten, Ereignissen im Familien- oder Bekanntenkreis oder allgemeinen Sorgen entstehen.
Bei einer Diagnose oder während einer bestehenden Erkrankung können Ängste auftreten hinsichtlich der Behandlung, dem Verlauf, Folgen oder Wiederauftreten der Erkrankung. Diese Angst kann durch medizinische Fakten, Prognosen von Ärzten oder Erfahrungen mit Behandlungen und Symptomen ausgelöst werden.
Typische Anzeichen sind u.a.
- Grübeln über den Verlauf der Erkrankung
- Angst vor den Behandlungen und deren Nebenwirkungen
- Sorge um Wiederauftreten (Rezidiv)
- Unsicherheit, innere Unruhe und Anspannung
- Gefühl von Hilflosigkeit und Kontrollverlust
- Schuldgefühle („Hab ich etwas falsch gemacht?“)
- Zweifel an der Wirksamkeit einer Therapie
Der Unterschied liegt also darin, dass sich jemand zunächst Sorgen macht und einbildet, krank zu sein. Zweitere basiert auf einer realen Angst aufgrund einer Bedrohung durch die Krankheit. In beiden Fällen ist es ratsam, sich professionelle Unterstützung durch einen Arzt oder Therapeuten zu holen, wenn die Angst sehr stark und anhaltend ist bzw. Panikattacken auftreten. Desweiteren ist es hilfreich, wenn du für dich zusätzlich Strategien findest, wie du in alltäglichen Situationen, die mit Ängsten verbunden sind, dich bestmöglich selbst halten und stärken kannst.

Warum Angst ein natürlicher Schutzmechanismus ist
Wenn du auch solche oder ähnliche Situationen kennst, wo Ängste aufkommen und du nicht weißt, wie du damit umgehen kannst, dann hilft es dir im ersten Schritt zu verstehen, was Angst eigentlich ist.
Grundsätzlich zählt Angst zu unseren natürlichen Überlebensmechanismen, als Signal unseres Unterbewusstseins, das uns vor gefährlichen Situationen warnen will. Ängste begegnen uns in Form von starken Hindernissen auf dem Weg zu unseren Zielen zB Prüfungsangst. Sie können uns fesseln und die Entfaltung unserer Persönlichkeit blockieren.
Eine besonders stark ausgeprägte Form der Angst sind Phobien zB Spinnenphobie oder Höhenangst. Für die Betroffenen schränken sie das Leben oft erheblich ein oder können sogar lebensbedrohlich sein. Bei dieser Art von Angststörung wird die Bedrohung in ihrer Gefährlichkeit meist überschätzt und die Betroffen reagieren unangemessen.
Eine natürliche Reaktion darauf ist, solche Angstzustände gänzlich zu vermeiden.
Diese Urangst stammt von unseren Vorfahren:
- Angst, aus einer Gemeinschaft ausgeschlossen zu werden
- Angst vor wilden Tieren oder Feinden
Heute rennen wir nicht vor Säbelzahntigern davon und trotzdem sind viele von uns tagtäglich mit Ängsten konfrontiert: Angst vor der Zukunft, finanzielle Sorgen, Angst vor Krankheiten, Verlustängste, Versagensängste usw.
Natürliche vs. unnatürliche Ängste – der entscheidende Unterschied
Grundsätzlich unterscheidet man natürliche von unnatürlichen Ängsten. Natürliche Ängste sind sinnvoll, weil sie uns vor realen Gefahren schützen möchten. Sie entstehen in einer akuten Gefahrensituation zB wenn ein Auto auf dich zufährt. Du reagierst instinktiv und springst zur Seite. Sobald die Gefahrensituation vorüber ist, lässt die Angst wieder nach.
Unnatürliche Ängste hingegen sind eine Folge negativen, spekulativen Denkens und stehen nicht im Zusammenhang mit einer akuten Bedrohung. Beispiele sind:
- Flugangst
- Angst, den Job zu verlieren
- Angst, einen geliebten Menschen zu verlieren
- Angst vor einer Krankheit
- Prüfungsangst
Bei dieser Angst malst du dir in Bildern aus, was zukünftig passieren könnte. Du steckst in Grübelgedanken fest und überschätzt die Situation. Diese Angst fesselt dich und schränkt eher dein Leben ein, als das sie dich beschützt. Angst verstärkt sich umso mehr, wenn wir uns vorstellen, was nicht alles Schlimmes passieren kann oder wenn wir uns ausgeliefert fühlen, ohne Hoffnung, diese Situation bewältigen zu können.
Was bei Angst in deinem Körper passiert
Der Kampf- und Fluchtmodus – wenn Gedanken deinen Körper stressen
Ängste entstehen im ältesten Teil unseres Gehirns, in der Amygdala (auch Mandelkern genannt). Sie versetzt den Körper in einen Zustand höchster Wachsamkeit, der Kampf- und Fluchtreaktion. Außerdem steuert sie ursprüngliche Gefühle mit hoher emotionaler Ladung wie Angst, Freude, Aggression oder Traurigkeit. Die Amygdala kennzeichnet lebensbedrohliche Situationen als angsterregend und die Erinnerung daran hilft uns, zukünftige ähnliche Umstände zu vermeiden.
Diesen ältesten Teil des Gehirns haben wir von unseren Vorfahren geerbt. Zu Beginn der Menschheitsgeschichte waren unsere Vorfahren vielen lebensbedrohlichen Situationen für Leib und Leben wie Hunger, Feinde, Naturgewalten oder Raubtieren ausgesetzt.
Um diese Gefahren rechtzeitig zu erkennen und unser Überleben zu sichern, hat uns Mutter Natur mit körperlichen Vorgängen ausgestattet. Wird der Mensch durch das sympathische Nervensystem in den Überlebensmodus (Flucht- und Kampfreaktion) versetzt, kommt es zu diversen Veränderungen im Körper.
Unter anderem
- steigen Puls und Blutdruck an
- Atmung wird flacher und schneller
- Muskulatur in Armen und Beinen wird stärker durchblutet
- die Verdauungsorgane werden weniger und die Extremitäten vermehrt durchblutet und Hormone versetzen den Körper in Alarmbereitschaft.
Der Körper ist nun bereit zu kämpfen oder zu fliehen. Die zu damaligen Zeiten entwickelten neuronalen Netzwerke unseres Gehirns und Regionen neurologischer Erinnerungen haben wir vererbt bekommen und sind heute noch aktiv.

Bei Angst befindet sich der Körper im Überlebensmodus bzw. Stressmodus. Das bedeutet, dass das sympathische Nervensystem aktiv ist. Das ist jener Teil des Nervensystems, der aktiviert wird, um unser Überleben zu sichern, egal ob es sich um eine reale oder eingebildete Bedrohung handelt.

Die Flucht- und Kampfreaktion bei Krankheiten
In genau diesem Stressmodus sind wir, wenn wir Angst vor Krankheiten bzw. Angst bei einer Krankheit haben. Das bedeutet, dass alleine durch ängstliche Gedanken der Kampf- oder Fluchtreflex unserer Vorfahren aktiviert wird.
- Du denkst daran, dass du ernsthaft erkranken könntest oder du bist vielleicht krank und denkst an mögliche Folgen.
- Dein Körper wird mit Stresshormonen durchflutet
- Du bist angespannt, atmest flach und schnell, deine Verdauung spielt verrückt
- Du möchtest etwas tun, um die Situation zu beenden zB indem du dich für eine Therapie entscheidest (Kampfreaktion) oder
- du gehst erst gar nicht zum Arzt, weil du das Ergebnis nicht wissen willst bzw. du eine Diagnose nicht wahrhaben willst (Fluchtreaktion)
Deine Reaktion beginnt also mit einem Gedanken. Ängste sind Gedanken an die Zukunft. Dein Körper reagiert aber im Hier und Jetzt so, als würde er in der Zukunft sein. Dein Gehirn kann nicht unterscheiden, ob dieser gedankliche Film in deinem Kopf sich wirklich gerade abspielt oder nur eine Vorstellung in deinem Kopf ist.
Jetzt kannst du vielleicht besser verstehen, warum du dich in manchen Situationen wie gelähmt und hilflos fühlst. Weil dein Körper so reagiert, als würde er von einem wilden Tier davon rennen.
Das steckt hinter deinen Ängsten
Wenn du Angst hast, bist du im Stressmodus. Ängstliche Gedanken lösen die Kampf- oder Fluchtreaktion aus, egal ob es sich um eine reale oder eingebildete Situation handelt. Unser steinzeitliches Notfallprogramm ist dafür da, uns möglichst rasch aus einer bedrohlichen Situation zu bringen.
Deshalb muss es blitzschnell entscheiden, ob wir fliehen oder kämpfen sollen. Und genau dieses Alarmsystem in uns verursacht dieses emotionale Unbehagen. Die Ausschüttung von Stresshormonen führt zu milder Angst bis hin zu Panikattacken.
Bedürfnis nach Sicherheit und Kontrolle
Hinter Ängsten steckt eines unserer psychologischen Grundbedürfnisse: Das Bedürfnis nach Sicherheit und Kontrolle.
Beispielsweise hast du ein körperliches Symptom und du hast Angst, dass es sich um eine ernsthafte Krankheit handeln könnte. Du machst dir einen Termin beim Arzt aus, um das untersuchen zu lassen. So möchtest du Kontrolle über die Situation bekommen und dich nicht hilflos fühlen. Da du jetzt nicht weißt, was dieses Symptom bedeuten könnte, bist du unsicher. Durch Kontrolle versuchst du, wieder in die Sicherheit zu kommen.
Wir möchten die Kontrolle behalten, alles im Griff haben und die Situation durch unser Verhalten beeinflussen können. Wie wir wissen, können wir nicht alles im Leben kontrollieren und beeinflussen auch nur bis zu einem bestimmten Grad.
Was wir aber kontrollieren können, sind unsere Gedanken und unsere Gefühle auf äußere Umstände. Du kannst also bei jeder Erfahrung im Leben entscheiden, wie du damit umgehst. Unsere Gedanken beeinflussen unsere Gefühle. Gefühle wie Angst entstehen aus unseren Gedanken.
Die Lösung aus der Angst heraus liegt also einerseits darin, unsere Gedanken zu kontrollieren und bewusst zu steuern. Andererseits ist es wichtig, aus dem Stressmodus auszusteigen, sprich das parasympathische Nervensystem zu aktivieren, das für Entspannung und Regeneration zuständig ist zB mit Achtsamkeitstechniken wie Meditation, Yoga oder Atemübungen.
Angst macht eng im Körper und Geist
Das Wort Angst stammt vom Lateinischen Wort „Angustus“ ab, was „Enge“ bedeutet. Wir kennen das, wenn es uns im wahrsten Sinne des Wortes den Hals zuschnürt, wenn wir Angst haben. In der Regel atmen wir dann flach und schnell. Du kannst nicht so gut lang und tief durchatmen, so als würde dein Brustkorb sich nicht weiten können. Angst erzeugt also eine Enge in uns – sowohl körperlich als auch geistig.
Angst bietet die Chance, die eigene Enge zu erkennen und wieder zu weiten,
Rüdiger Dahlke (aus dem Buch „Angst frisst Seele“)
um sich in neue Bereiche hinein zu entwickeln und aus diesem Schatten einen Schatz zu heben.
Wird die Konfrontation mit der Angst jedoch gemieden statt gesucht,
wächst nicht der Mensch an der Angst, sondern die Angst im Menschen.
5 wirksame Strategien, um Angst vor Krankheiten zu reduzieren
Angst ist eine natürliche Reaktion unseres Körpers und sie gehört zum Leben dazu, weil sie uns vor Gefahren schützen möchte. Es gibt diverse Strategien, um mit Angst besser umzugehen. Wenn du an Panikattacken oder sehr starken Ängsten leidest, solltest du dir auf jeden Fall professionelle Unterstützung holen.
Dennoch macht es Sinn, dass du dir geeignete Techniken und Strategien aneignest, die dir helfen, Ängste zu reduzieren. Nachfolgend möchte ich dir ein paar dieser Strategien vorstellen.
Mentaltechniken: deine Gedanken bewusst steuern
Im Leben können wir nie sicher sein, was uns passiert, außer das wir irgendwann von dieser Erde gehen. Sich mit diesem Gedanken auszusöhnen, ist eine Chance, aus der akuten Angst auszusteigen. Es geht also nicht darum, Angst für immer loszuwerden, sondern darum, Angst auf unsere Seite zu holen und ihre Botschaft zu verstehen.
Sie warnt uns nicht nur vor Gefahren, sondern sie kann uns auch einen Weg der Entwicklung und Selbstverwirklichung aufzeigen. Die Angst bietet uns die Möglichkeit, genauer hinzusehen, um die eigene Enge zu erkennen und diese wieder zu weiten, indem wir uns mit unserer Angst auseinandersetzen.
Übung: Deine Angstgedanken an der Wurzel packen
Angstgedanken sind spekulative, katastrophierende Gedanken in der Zukunft, eine Erwartung des Worst-Case-Szenarios. Wenn du Angst hast, bist du gedanklich nicht im Hier und Jetzt und darin liegt der Schlüssel, aus der Angst auszusteigen. Indem du dich im Augenblick verankerst und deine Gedanken analysierst:
- Was macht dieser Gedanke mit mir? Ist das wirklich wahr, was ich denke?
- Wo spüre ich Angst im Körper?
- Woher kommen diese Gedanken? Warum denke ich so?
- Was hat jemand zu mir gesagt, das Angst bereitet und ist das auch für mich wahr?
- Wer bin ich denn und wie würde ich mich fühlen, wenn ich diese Gedanken nicht denken würde? Was wäre dann möglich?
Übung: Auf einen Espresso mit deiner Angst
Ängste können uns den ganzen Tag über heimsuchen und somit sind wir in einem Dauerstresszustand gefangen, der uns lähmt. Stattdessen ist es ratsam, deine Angst gedanklich zunächst in eine Schatulle zu packen und an einem Ort in dir zu verwahren, wo du jederzeit darauf zu greifen kannst.
Somit weißt du, dass sie immer da ist, aber sie bekommt einen festen Zeitrahmen, wo du ihr deine Aufmerksamkeit widmest. Du kannst deiner Angst einen Namen geben und dir auch ein Symbol oder Gestalt zB als Tier überlegen, die deine Angst repräsentiert.
Beispielsweise holst du die Schatulle um 19:00 Uhr raus und gibst ihr 15-30 Minuten deiner Zeit, um für sie da zu sein – so als würdest du einen Espresso mit einer Freundin trinken. Dann sprichst du mit deiner Angst
- “Angst, was möchtest du mir mitteilen?”, “Was möchtest du verhindern?”
- “Danke Angst. Ich weiß, dass du mich beschützen möchtest. Ich passe gut auf mich selbst auf.”
Bleib konsequent und packe deine Angst nach dem Gespräch wieder in die Schatulle und bringe sie zurück an den sicheren Ort bis zum nächsten Espresso mit ihr.
Achtsamkeits- und Entspannungstechniken für mehr innere Ruhe
In einem entspannten Zustand ist Angst haben fast unmöglich. Die Angst vor der Angst. Wenn wir vor ihr die Flucht ergreifen, wird Angst genährt. Wir fühlen uns hilflos und machtlos. In der gegenteiligen Haltung, also dem Auseinandersetzen mit der Angst, liegt die Lösung.
Wenn wir ihr Raum geben, sitzt sie uns nicht mehr im Nacken, sondern wir sind mit ihr auf Augenhöhe und das nimmt ihr die Macht über uns.
Wenn wir in einem tiefenentspannten Zustand sind, kann sich Angst schwerer ausbreiten. Das ist zB möglich über geführte Meditationen, Entspannungstechniken oder Restorative Yoga. Da Angst von Enge und Anspannung lebt, ist Entspannung, Weite und Offenheit das Gegenteil.
Somit helfen auch Achtsamkeits- und Entspannungstechniken, aus angstbesetzten Gedanken auszusteigen, in dem du aus Gedanken an die Zukunft zurück in die Gegenwart kommst und dein Nervensystem reguliert wird.

Atemtechniken, um Ängste zu reduzieren
Langsame, tiefe Atemzüge, die das Zwerchfell bewegen, teilen deinem Körper mit, dass alles sicher ist – eine wirksames Tool, um Stress abzubauen und das parasympathische Nervensystem zu aktivieren. Außerdem hat unsere Atmung einen wesentlichen Einfluss auf unseren mentalen Zustand und ist ein wundervolles Werkzeug, um aus dem Gedanken-Autopilot und endlosen, katastrophierenden Grübelspiralen auszusteigen.
Atemtechniken helfen, zu entspannen, fördern die Konzentration, das Körperbewusstsein und innere Balance. Der Atem ist Empfangen und Loslassen zugleich.
Eine Atemtechnik zur Reduzierung von Ängsten ist die 4-7-8-Atmung:
- Finde einen bequemen Sitz oder lege dich hin. Schließe gerne die Augen wenn du magst.
- Bringe deine Aufmerksamkeit zum Atem und beobachte, wie dein Atem in den Körper rein und wieder heraus fließt. Atme tief ein und aus.
- Nimm bewusst wahr, wenn Gedanken kommen. Lasse sie wie Wolken am Himmel vorbei ziehen. Bringe deinen Fokus immer wieder liebevoll zu deinem Atem zurück.
- Beginne jetzt mit der 4-7-8-Technik. Atme durch die Nase ein und zähle innerlich bis vier.
- Halte den Atem an und zähle dabei innerlich bis sieben.
- Atme die komplette Atemluft geräuschvoll durch den Mund wieder aus und zähle dabei innerlich bis acht.
- Wiederhole 4x.
Diese Atemübung hilft dabei, dich im gegenwärtigen Moment zu verankern und dein Gedankenkarussell zur Ruhe zu bringen. Umso häufiger zu diese Atemtechnik übst, deinen Atem bewusst wahrnimmst, desto leichter fällt es dir mit der Zeit.
Powervolle Körperhaltung für Mut und Zuversicht
Deine Körperhaltung hat Einfluss auf deine geistige Haltung hat und umgekehrt. Wenn du Angst hast, dann verändert sich deine Körperhaltung. Beispielsweise ziehst du deine Schultern nach oben, deine Schulter- und Nackenmuskulatur ist angespannt und du atmest schnell und flach. Ein mutiges und selbstbewusstes Auftreten erfordert auch die Körperhaltung einer mutigen und selbstbewussten Person.
Du kannst durch eine gezielte Körpersprache deine Gedanken und Gefühlszustände beeinflussen. Wie innen, so außen. Wie außen, so innen.
Übung: Power Pose
Mut, Kraft, Zuversicht, Vertrauen – dein powervoller Zustand, der dich
- mutig und zuversichtlich sein lässt
- jedes Hindernis auf deinem Weg überwinden lässt
- aus möglichen Rückschlägen gestärkt hervorgehen lässt
- stolz auf dich sein lässt.
Bitte stelle dich nun hin und mache folgendes:
- Beine hüftbreit auseinander
- Aufrechter, gerader Rücken
- Rolle die Schultern nun hoch zu den Ohren und nach hinten unten, sodass sich dein Brustkorb öffnet
- Arme entlang des Körpers
- Sitzbeinhöker strahlen nach unten. So vermeidest du ein Hohlkreuz.
- Kopf hoch und Blick gerade aus.
- Atme 5x tief ein und aus
Wenn du deine Power-Pose eingenommen hast, laden wir diese nun mit kraftvollen Ressourcen auf, die du in herausfordernden Situationen brauchst und abrufen kannst, wenn es darauf ankommt.
Bevor wir starten, bitte ich dich, dir eine Stelle am Körper zu suchen oder eine Bewegung zu überlegen, die du nicht oft machst und in dieser Pose leicht ausführen kannst zB die Augen fest zusammenzwicken oder mit der Hand 2x auf den Oberschenkel klopfen. Das ist ein sogenannter Anker, den wir nun programmieren.
Anker gibt es überall in unserem Leben. Beispielsweise hörst du ein Lied aus deiner Jugend im Radio und schon kommen innere Bilder und Gefühle deiner ersten Liebe hoch.
Wenn du deinen Anker oft übst und dann in herausfordernden Situationen mit der speziellen Bewegung abrufst, kannst du deinen powervollen Zustand jederzeit abrufen, wenn du ihn brauchst:
- Stelle dich in deiner Power-Pose hin und schließe deine Augen (wenn du magst).
- Denke an eine Situation, in der du dich wohlgefühlt hast, du erfolgreich warst, du dich selbstbewusst und stark gefühlt hast.
- Hole dir diese Situation vor dein inneres Auge: Was siehst du? Was hörst du? Wie fühlt es sich an? Was riechst du? Was schmeckst du?
- Spüre dich so intensiv wie möglich in diese Situation hinein. Dann berühre die Stelle am Körper oder führe jene Bewegung aus, die du dir vorher überlegt hast (Ankerplatz). Bleibe weiterhin intensiv im Gefühl.
- Lasse deinen Anker wieder los und gehe aus dem intensiven Erleben raus. Atme tief durch und schüttle deinen Körper durch.
- Öffne wieder deinen Augen, falls sie geschlossen waren.
Restorative Yoga für tiefe Entspannung und Regeneration
Restorative Yoga ist ein nährender und tiefenentspannender Yogastil, der Körper und Geist zur Ruhe bringt. Gerade in stressigen und herausfordernden Zeiten kann Restorative Yoga eine große Unterstützung sein, mit den eigenen Gedanken und Emotionen besser umzugehen und Veränderungen im Leben besser zu akzeptieren.
Vorteile von Restorative Yoga:
- bring Ruhe und Ausgeglichenheit in Körper und Geist
- beruhigt das Nervensystem und wirkt Stress entgegen
- hilft bei Bewältigung von Angstzuständen und Schlaflosigkeit
- wirkt entspannend und belebend zugleich
- löst Muskelverspannung durch sehr sanftes Dehnen, Öffnen und Entspannen

Ängste gehören zum Leben dazu. Sie wollen uns beschützen. Mit den richtigen Techniken kannst du die Angst vor Krankheiten Schritt für Schritt loslassen und wieder mehr Vertrauen, Gelassenheit und Lebensfreude gewinnen. Wenn du lernst, die Botschaft deiner Angst zu verstehen und mit ihr konstruktiv umzugehen, ist dies ein wesentlicher Schritt zu mehr Gelassenheit und Vertrauen ins Leben.
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Literaturquellen:
Dahlke, Ruediger: Angst frisst Seele. Wie wir uns von (ir)realen und geschürten Ängsten befreien., 2022, Scorpio Verlag.
Dispenza, Joe: Schöpfer der Wirklichkeit, 2010, KOHA Verlag.
Dobos, Prof. Dr. med. Gustav: Die gestresste Seele; Scorpio Verlag, München 2020
Long und Schweppe, Praxisbuch NLP. Die eigenen Kräfte aktivieren und sich auf Erfolg programmieren., 2014, Südwest Verlag.
Murphy, Joseph: Die Macht Ihres Unterbewusstseins, 2016, Ariston Verlag.
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