Kinderwunsch nach Brustkrebs: Möglichkeiten, Entscheidungen & unterstützende Maßnahmen

22.11.25 | Kinderwunsch, Krebs | 0 Kommentare

Wenn Frauen die Diagnose Brustkrebs erhalten, dann kommt das natürlich völlig unerwartet. Vor allem für Frauen in der Blüte des Lebens, die mitten im Leben stehen: zwischen Beruf, Schaffen eines Eigenheims und der Familienplanung. Wenn Frauen mit Kinderwunsch eine Brustkrebsdiagnose ereilt, ist das wie ein Schock. Viele Fragen tauchen auf, Ängste und Sorgen um die eigene Gesundheit und die Fruchtbarkeit. Mit welchen Entscheidungen betroffene Frauen konfrontiert sind und welche Möglichkeiten es gibt, den Kinderwunsch nach Brustkrebs doch erfüllen zu können, erfährst du in diesem Artikel.

 

Kinderwunsch nach Brustkrebs – zwischen Überleben und Hoffnung

Die Diagnose Brustkrebs kann Frauen jeden Alters treffen, auch Frauen jüngeren Alters, die noch einen Kinderwunsch haben. Ich kann mich noch erinnern, als ich während meiner eigenen Brustkrebstherapie auf der Tagesklinik zur Chemotherapie war, lernte ich eine Frau Anfang 30 kennen. Als wir uns darüber austauschten, wie wir beiden den Knoten in der Brust entdeckt hatten, erzählte sie mir, dass sie einen Termin bei ihrer Frauenärztin hatte, um sich Unterstützung beim Erfüllen des Kinderwunsches zu holen, da sie unter Zyklusstörungen litt.

Während dieses Termins und einer damit verbundenen Routineuntersuchung der Brust stellte die Ärztin einen Knoten in  fest. Schnell folgte ein Schritt auf den anderen und sie fand sich im Brustzentrum des Krankenhaus mit der Diagnose Brustkrebs – mit 30 Jahren – konfrontiert. Chemotherapie, Operation, Bestrahlung. Das volle Programm.  Ein Schock. Angst um das eigene Leben. Angst, ob sie jemals Mutter werden könnte. 

Eine gute Zusammenarbeit mit dem Ärzteteam von Anfang an

Wenn Frauen mit Kinderwunsch die Diagnose Brustkrebs erhalten, dann werden in der Regel die behandelnden Ärzte vor Therapiebeginn fragen, ob noch ein Kinderwunsch besteht. 

Wenn eine Krebsdiagnose im Raum steht, geht es oftmals um schnelles Handeln und ums Überleben. Die Frage um den Kinderwunsch ist womöglich bei vielen nicht die oberste Priorität. Denn in erster Linie geht es darum, den Krebs zu behandeln und wieder gesund zu werden.

Eine Therapie von Brustkrebs kann sich stark auf die Fruchtbarkeit der Frau auswirken. Deshalb sollte sich eine Frau, die noch einen Kinderwunsch hat, vor Beginn der Therapie mit allen Fragen rundum die Möglichkeiten zur Erfüllung des Kinderwunsches auseinandersetzen.

 

Schwanger werden nach Brustkrebs – ist das möglich? (Bild: fizkes I Shutterstock.com)

Wie Therapien die Fruchtbarkeit beeinflussen

Einfluss einer Chemotherapie auf die Fruchtbarkeit

Bei Brustkrebs kommt je nach Diagnose eine Chemotherapie zum Einsatz, welche auf sich rasch teilende Zellen abzielen und diese abtöten. Zu diesen Zellen zählen nicht nur Krebszellen, sondern auch gesunde Zellen wie Blut- oder Haarzellen und jedoch auch Eizellen. Werden Eizellen abgetötet, leidet die Fruchtbarkeit.

Durch die Chemotherapie können die Eierstöcke der Frau geschädigt werden. Auch die Regelblutung kann bis zu einem Jahr nach Ende der Therapie ausbleiben, bis sich die Eierstöcke wieder erholt haben. Man spricht von der sogenannten “chemotherapieinduzierten Amenorrhö”. Erholen sich die Eierstöcke wieder, setzt der Menstruationszyklus wieder ein. Dies ist jedoch abhängig von der Eizellreserve, die vor der Chemotherapie bestanden hat.

Nach einer Chemotherapie kann man rein theoretisch jederzeit schwanger werden, sobald die Regelblutung wieder einsetzt. Es wird jedoch empfohlen, in etwa 6 Monate zu warten, bis alle Chemotherapeutika aus dem Körper verschwunden sind.

Bei einigen Frauen kommt die Periode leider nicht mehr zurück. Durch die Chemotherapie sind sie in die vorzeitigen Wechseljahre gekommen und eine Schwangerschaft ist nicht bzw. nicht mehr auf natürlichem Wege möglich.

 

Einfluss der Strahlentherapie auf die Fruchtbarkeit

Auch eine Strahlentherapie kann die Fruchtbarkeit beeinflussen, vor allem wenn die Beckenregion und der Unterbauch bestrahlt werden.

 

Einfluss einer Anti-Hormontherapie auf die Fruchtbarkeit

Die meisten Brustkrebsarten sind hormonrezeptor-positiv. Das bedeutet, dass die Brustkrebszelle Rezeptoren auf ihrer Oberfläche hat, die Hormone wie Östrogen und Progesteron aufnehmen, um weiter zu wachsen. Mit Hilfe von Anti-Hormontherapien werden diese Hormone jedoch blockiert und deshalb ist eine Schwangerschaft grundsätzlich nicht möglich.

Die antihormonelle Therapie führt dazu, dass Frauen künstlich in die Wechseljahre versetzt werden, sollte der natürliche Wechsel bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht eingesetzt haben. Im Vergleich zur Chemotherapie werden nur Hormone unterdrückt und keine Eizellen angegriffen.

Da manche Frauen eine mehrjährige antihormonelle Therapie von 5 bis 10 Jahren erhalten, könnte diese nach Rücksprache mit dem Arzt für eine gewisse Zeit (empfohlen wird eine Pause nach zweijähriger Therapie) unterbrochen werden, um schwanger zu werden. 

Die ersten Ergebnisse der POSITIVE-Studie, welche von der International Breast Cancer Study Group (IBCSG) in Zusammenarbeit mit über 200 Onkologiezentren in 20 Ländern mit 516 Patientinnen (Durchschnittsalter 37 Jahre) mit hormonrezeptor-positivem Brustkrebs zwischen 2014 und 2019 durchgeführt wurde, waren vielversprechend: Eine Unterbrechung einer hormonellen Therapie für 2 Jahre zur Erfüllung des Kinderwunsches ist ohne zusätzliches Risiko möglich. Eine Langzeit-Nachbeobachtung sei dennoch von hoher Bedeutung.

 

Schwanger werden nach Krebs - Geht der Wunsch nach einer Familie doch noch in Erfüllung?
Kinderwunsch nach Krebs – zwischen Hoffen und Bangen

Erhalt der Fruchtbarkeit: Was Frauen idealerweise VOR der Therapie wissen sollten

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um die Fruchtbarkeit vor Beginn einer Krebstherapie zu schützen.

1.Eierstöcke ruhig stellen

Um die Eierstöcke vor einer Schädigung durch eine Chemotherapie zu schützen, können diese in einen “Winterschlaf” versetzt werden. So genannte GnRH-Antagonisten reduzieren die Eierstockfunktion. Die Frau wird während der Therapie in den künstlichen Wechsel geschickt.

 

2.Eizellen oder befruchtete Eizellen einfrieren

Die Frau erhält Hormone, um die Eizellen zur Reifung zu stimulieren. Sind die Eizellen reif und kurz vor dem Eisprung, werden sie mittels Eizellenpunktion entnommen. Anschließend werden entweder die unbefruchteten Eizellen oder befruchteten Eizellen, sprich Embryonen, eingefroren (kryokonserviert).

Nach abgeschlossener Therapie werden diese schonend aufgetaut und im Rahmen eines Embryotransfers der Frau in die Gebärmutter eingesetzt.

 

3. Entnahme von Eierstockgewebe

Mittels einer laparoskopischen Operation wird Eierstockgewebe entnommen und eingefroren. Nach abgeschlossener Therapie wird dieses in die Patientin zurück verpflanzt und durch eine hormonelle Stimulation reaktiviert werden. Mithilfe der künstlichen Befruchtung werden Eizellen entnommen, befruchtet und der Frau in die Gebärmutter eingesetzt.

Schwanger werden nach Chemo und Co: was du selbst tun kannst

Durch eine Krebsdiagnose wird das eigene Leben auf den Kopf gestellt. Neben Sorgen um die eigene Gesundheit, gesellt sich die Sorge um den Kinderwunsch dazu. Falls eine Schwangerschaft auf natürlichem Wege nicht möglich ist, muss das Kinderwunschpaar vielleicht die Unterstützung einer Kinderwunschklinik in Anspruch nehmen und sich einer künstlichen Befruchtung unterziehen. Eine Zeit, die ebenso mit Anspannung und Stress verbunden sein kann. 

Umso wichtiger ist es, dass Frauen nach einer Krebserfahrung gut für sich selbst sorgen, um körperlich und geistig Kraft zu tanken und sich zu unterstützen. Eine wundervolle Möglichkeit und Unterstützung ist Kinderwunsch Yoga (Fertility Yoga).

 

Fruchtbarkeit unterstützen mit Kinderwunsch Yoga

Zu meiner Ausbildung als Fertility Yoga Teacher (Kinderwunsch Yoga) bin ich durch Interesse und Recherchen gekommen, weil ich selber die Erfahrung mit Zyklusbeschwerden und unerfülltem Kinderwunsch machte. Als ich nach über 15 Jahren mit Pille aufgehört habe, habe ich gemerkt, dass mit meinem Zyklus etwas nicht stimmt. Zunächst habe ich mit meiner Frauenärztin gesprochen, um die Gründe dafür herauszufinden. Hier wurde aufgrund der starken und schmerzhaften Periode ein Verdacht auf Endometriose und dies als mögliche Ursache für meine Unfruchtbarkeit angesehen.

Mittels einer Bauch- und Gebärmutterspiegelung sowie Eileiterdurchgängigkeitsüberprüfung wurde festgestellt, dass ich nur einen kleinen Endometrioseherd hatte und grundsätzlich einer Schwangerschaft auf natürlichem Wege nichts entgegen steht. Aufgrund meines Alters und meiner bereits geringen Eizellreserve (durch Bestimmung des Anti-Müller-Hormons) hatten mein Mann und ich uns damals für eine künstliche Befruchtung entschieden, um keine Zeit zu verlieren.

 

Diese Zeit war emotional und körperlich sehr belastend. Mehreren hormonellen Stimulationen, Eizellentnahmen und Embriotransfers im Rahmen von IVF-Behandlung („IVF“ = Invitro Fertilisaion, künstliche Befruchtung) waren leider erfolglos. Was mir half, gelassener und zuversichtlich durch diese Zeit zu gehen, war Kinderwunsch Yoga. Die sanften Körperübungen, Atemübungen und Meditationen halfen mir, mich zu entspannen, wieder ein positives Körpergefühl zu entwickeln und daran zu glauben, dass eine Schwangerschaft für mich möglich ist.

 

Restorative Yoga bei Stress
Kinderwunsch Yoga als Anker für mehr Vertrauen, Gelassenheit und ein positives Körpergefühl

Kinderwunsch Yoga ist eine spezielle Form des Yoga für Frauen:

  • stimuliert die Fortpflanzungsorgane
  • unterstützt die Hormonbalance in der jeweiligen Zyklusphase, hilft den Menstruationszyklus zu regulieren und Zyklusstörungen zu verbessern
  • fördert die Durchblutung in der Beckenregion
  • Reduktion von Stress und Ängsten durch Entspannung, Atemübungen und Meditation
  • Spirituelle Elemente, um eine Kinderseele einzuladen und sich auf die Empfängnis vorzubereiten
  • Beruhigt Körper und Geist und hilft durch die herausfordernde Zeiten des Kinderwunsches

 

Den Kinderwunsch nach einer Krebserkrankung zu erfüllen ist möglich. Wichtig ist, frühzeitig Klarheit über die eigenen Möglichkeiten zu gewinnen. Die heutigen Brustkrebstherapien bieten viele Wege, die Fruchtbarkeit zu schützen und eine spätere Schwangerschaft möglich zu machen. 

Auch wenn dieser Weg herausfordernd sein kann, gibt es medizinisch wie emotional wertvolle Unterstützung. Sanftes und nährendes Kinderwunsch-Yoga, Achtsamkeitsübungen, regelmäßige Selbstfürsorge und ein kompetentes medizinisches Team können helfen, während dieser intensiven Zeit Kraft, Zuversicht und Vertrauen zurückzugewinnen.


Entspannt bleiben im Kinderwunsch

In meinem Stress Reset Minikursbekommst du effektive Tools an die Hand, um dich von innerer Unruhe und Druck zu befreien und wieder zurück in deine Mitte zu finden – für mehr Gelassenheit, Leichtigkeit und Klarheit.

Stress reduzieren

Quellen:

Bliss Baby Yoga: 5 ways yoga can support fertility (and why it is important), abgerufen 22.11.2025.

Selpers: Kinderwunsch bei Brustkrebs – Alle Fragen, abgerufen 22.11.2025.

Noch mehr Lesestoff? Diese Artikel könnten interessant sein für dich:

Teile diese Seite gerne mit einem Klick auf:

0 Kommentare
Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Du suchst nach einem bestimmten Blogartikel?

Bettina Nußdorfer - Yoga und Mentales Training

Hi, ich bin Bettina!

und als Dipl. Mental- und Achtsamkeitstrainerin, Yogalehrerin für Frauengesundheit und Mikronährstoff Coach i.A. unterstütze ich Frauen wie dich dabei, deine Gesundheit und persönliches Glück in besonderen Lebensphasen deines Frau-Seins in den Fokus zu stellen – für mehr Wohlbefinden, Energie und Begeisterung an einem Leben, das sich ganz nach dir anfühlt.

Nach meiner herausfordernden Kinderwunschreise und Krebserkrankung habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, herauszufinden, was es braucht, um Gesundheit zu erhalten und zu fördern – damit wir ein möglichst langes, gesundes und glückliches Leben mit hoher Lebensqualität führen können. Meine Mission „chronisch gesund sein“.

Und ich bin der Meinung, dass kein Weg daran vorbei führt, den Blick nach innen zu wenden. Denn Gesundheit und Wohlbefinden beginnt in uns selbst. Mehr über mich erfährst du hier.

NEWSLETTER

Newsletteranmeldung

Kopf voll?! Akku leer?!